Warum dieses Thema – Kreativität?
Weil Kreativität mehr ist. Weil sie Schwerkräfte im Denken überwindet – sei es im eigenen Leben, in der Gesellschaft, in Wirtschaft oder Politik. Weil sie die Art und Weise beflügelt, wie wir die Dinge sehen.

 

Kreativität ist eine junge Wissenschaft, Forschungen dazu begannen erst um 1950. Ihre Wirkweisen wurden seither jedoch vielfach untersucht und definiert. In allen modernen Studien, Wissenschafts- und Managementpublikationen gilt Kreativität als die Schlüsselkompetenz, um die Heraus­forderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern.

In diesem Sinne soll sie nicht einer Elite überlassen bleiben, sondern muss allen gesellschaftlichen Ebenen zugänglich gemacht werden. Der Mensch muss Kreativität bewusst nutzen, um sein Überleben zu sichern sowie Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur und Kunst immer wieder neu zu »erfinden«. Dafür vollbringen wir sowohl als Gemeinschaft von Individuen als auch als Einzelne Höchstleistungen.

Und doch wird ihre Entfaltung oft gebremst: Statt der Kreativität mehr Raum zu geben, setzen wir vielerorts auf: More of the same. Wenn etwas erfolgreich ist, tendieren wir dazu, es zu wiederholen, zu optimieren … und schon geht’s in Richtung Grenzoptimierung: Abläufe werden standardisiert, Stehzeiten auf ein Minimum reduziert, die Taktfrequenz weiter erhöht. Immer mehr, immer schneller, immer weniger Nachdenklichkeit …

Optimierung ist jedoch nicht gleich Innovation. Wirkliche Innovation braucht: Kreativität. Will heißen: Freiräume, Erlaubnisräume für lustvolles Experimentieren, für anderes Denken und eine echte Fehlerkultur sind die Voraussetzung für neue Sichtweisen und Lösungen.

Vor allem heute: Durch Digitalisierung und Automatisation verschwinden zunehmend jene Arbeitsfelder, die wiederholt etwas produzieren; durch die notwendige Transformation in Richtung ressourcenschonender Kreislaufwirtschaft braucht es völlig neue ökonomische Modelle und ein verändertes Unternehmertum; und durch die demografische Entwicklung wird das soziale Band der Gesellschaft vor neue Herausforderungen gestellt – sie wird älter, bunter, diverser.

Was den Menschen bleiben wird, sind jene Fähigkeiten, wo wir das erste Mal etwas erzeugen; wo wir wesentlich behutsamer als bisher mit den natürlichen Grundlagen umgehen; und wo wir einander als Menschen brauchen und akzeptieren.

Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung besteht folglich darin, sich strukturell auf eine Zeit vorzubereiten, in der es vornehmlich um Ideen, Nachhaltigkeit und neue soziale Handlungsweisen geht.

 

Kreativität, so wie wir sie im Festival begreifen, ist die Fähigkeit, die Zukunft neu zu denken und besser zu gestalten. Erst sie macht sinnvolle Innovationen möglich. Die Fähigkeit eines Landes, eines Unternehmens oder einer Organisation, das kreative Potenzial seiner Bürger*­innen, Führungskräfte und Mitarbeiter*innen zur Geltung zu bringen, entscheidet daher über deren Position im Wettbewerb — regional wie auch global. — Eine Gesellschaft, die Kreativität fördert, tätigt somit eine sinnvolle, sich jedenfalls lohnende Investition. Daher gilt:

 

Wer Innovation ernten will,
muss Kreativität säen.